Liebe Nettelnburgerinnen und Nettelnburger, liebe Gemeindemitglieder,

die Tage werden aktuell immer kürzer. Das ist Ihnen sicherlich auch schon aufgefallen. Draußen ist es früh dunkel und kälter wird es langsam auch. Das passiert jedes Jahr. Jedes Jahr wird es dunkel, nass, manchmal neblig und ungemütlich da draußen. Aber jedes Jahr wieder dauert es, sich daran zu gewöhnen. Jedes Jahr wieder kommt die Dunkelheit ein wenig überraschend. Wenn die Laternenlampen schon um 16:00 Uhr angehen und sich der späte Nachmittag anfühlt, als ob das Bett schon ruft, ist die dunkle Jahreszeit mitten unter uns angekommen. Manchmal, wirkt es so, als würde die Dunkelheit hineinkriechen in unsere Welt. Jeden Tag weniger Tageslicht und Wärme – Licht und Wärme das Lebenselixier, was wach und lebendig macht. Die dunkle Jahreszeit lässt nach Licht und Wärme sehnen.

Dass Weihnachten und die Adventszeit gerade in die dunkelste Jahreszeit fallen ist da für mich kein Zufall. Die ersten Christ*innen legten das Fest der Geburt Jesus nah an das heidnische Hochfest der Wintersonnenwende, um so an die bereits bestehenden großen Kulte Anschluss zu finden. Neben diesem geschichtlichen Zusammenhang gibt mir das Weihnachtsfest in der kalten Jahreszeit aber auch einen besonderen Zauber.

In der Zeit der größten Dunkelheit, da wo die Natur schläft, die Bäume kahl sind, die Sonne nur wenig zu sehen, die Coronafälle am Höchsten, die Gaspreise am Explodieren: da feiern wir Advent.

Klingt unlogisch? Ich finde nicht!

Ich finde, dass gerade da wo sich die Dunkelheit in unserem Leben breit macht, wir das Licht dagegen hochhalten müssen. Da, wo ich Advent feiere, ich mich auf Weihnachten, auf die Geburt von Jesus von Nazareth vorbereite, ist nämlich Hoffnung.
Die Hoffnung, dass sich mit der Geburt des kleinen Babys – Jesus von Nazareth – etwas ändert. Wir dürfen darauf hoffen, dass wir uns mit jedem angezündeten Adventslicht an das Gute im Leben erinnern, dass wir mit jedem angezündeten Adventslicht der Dunkelheit widersprechen und ihr nicht das letzte Wort überlassen, dass wir mit jedem angezündeten Adventslicht daran erinnern, dass die Geburt eines kleinen Kindes Hoffnung in sich trägt, auf das Neue, was wir Weihnachten hervorblitzen sehen.

„Advent feiern, Kerzen anzünden – bedeutet doch: Wir haben noch nicht aufgegeben.
Wir protestieren gegen die Dunkelheit. Wir hoffen.“

Christina Brudereck

Ich wünsche Ihnen und Euch eine besinnliche und lichterfüllte Adventszeit!

Mit herzlichem Gruß, Lucia Grope

Pastorin Lucia Grope