Liebe Gemeinde,
schon wieder ein Beitrag über das Klima? Hören wir das nicht mittlerweile viel zu häufig? Die Nachrichten sind doch voll davon. Immer wieder gibt es Berichte über die Veränderungen, die unser Planet derzeit durchlebt – oder???
Ach nein, das Thema kommt ja im Grunde gar nicht mehr wirklich zu Wort. Mittlerweile geht es um ein anderes Klima. Es geht um ein soziales Klima. Es geht um erhitzte Gemüter. Davon sind die Schlagzeilen voll.

Es geht um die sogenannten „Klima-Kleber“. Die Schlagzeilen berichten von Menschen, denen es „zu heiß“ wird. Um Menschen, die sich als „letzte Generation“ verstehen, die noch etwas an der brisanten Klimalage ändern können. Und deswegen greifen sie zu Mitteln, die die Gemüter anderer erhitzen.
Es geht um ein „soziales Klima“. In diesem Beitrag geht es um „Ihren Beitrag zum (sozialen) Klima“ und um das Thema „Verunreinigung“.

„Wer von Ihnen hat heute bereits CO2 verursacht?“ So lautete vor kurzem eine Frage in einer amüsanten Spielerunde. Alle Beteiligten mussten bekennen: Ich. Wir leben in einem System, das es unglaublich schwer macht unseren Planeten nicht zu verunreinigen. Jeder von uns trägt seinen Teil dazu bei. Die einen gehen bewusster mit ihren Emissionen um, andere tun das weniger. Dabei wäre es doch so wichtig die Verunreinigung unserer Erde insofern einzugrenzen, wie es uns eben möglich ist.

Zu Recht fordern also einige Menschen dazu auf, bedachter mit den Ressourcen unseres Planeten umzugehen. Doch die Art und Weise schafft eine neue Klimakrise. Dann geht es nicht mehr um die Verunreinigung von Luft oder Wasser, sondern um die Verunreinigung zwischenmenschlicher Beziehungen. Daraus resultieren unter anderem Streit, körperliche Übergriffe oder Sachbeschädigungen.
„Unreinheit“ hat in der Bibel eine lange Tradition. Im Alten Testament lesen wir von vielen Gesetzen, die regeln, wann jemand als „unrein“ zu bezeichnen ist und wie damit umgegangen werden soll. Dabei geht es vor allem um potentielle Krankheitsherde (offenes Blut, ungewaschene Hände…). Unreine Menschen sollen sich eine gewisse Zeit von der Gesellschaft fernhalten, damit nicht noch mehr Menschen damit in Kontakt kommen. Es ging also darum, sich selbst zurückzunehmen, um andere zu schützen.

Zu Jesu Lebzeiten kam wieder ein Gespräch auf (Matthäus 15). Dabei ging es um den Umstand, dass Jesu Schüler keine Hände waschen vor dem Essen. Daraufhin führt Jesus das Thema an die Wurzeln zurück und weist darauf hin: Unrein macht, was das soziale Klima zerstört. Und diese „Emissionen“ sind: „Mord, Ehebruch, {…}, Diebstahl, falsches Zeugnis, Lästerung.“ (Mt 15, 19) Jesus erweitert den Begriff „unrein“ insofern, dass er Dinge aufzählt, die nicht nur das leibliche Wohl betreffen, sondern das ganze Leben. Er schließt die soziale Dimension des Lebens mit ein.

Nun sind wir in der Situation uns selbst und andere zu fragen: „Was ist dein Beitrag zum sozialen Klima?“ Wie viele Emissionen stoße ich aus? Was tut meinem Umfeld gut? Gibt es vielleicht eine Möglichkeit entstandene Emissionen durch Gutes zu kompensieren? Ich hoffe und bin gewiss, wir sind bei weitem nicht die letzte Generation, die noch etwas am sozialen Klima retten muss. Es ist jeder Generation Aufgabe gewesen und wird es auch zukünftig sein, Unreines von anderen Menschen fernzuhalten. Lasst uns darin gegenseitig ermutigen.

Ihr/Euer
Daniel Perner
(Gemeindepädagoge)