Liebe Nettelnburgerinnen und Nettelnburger, liebe Gemeindeglieder!

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Da sind wir wieder – am Beginn eines Jahres, in dem wir hoffen, dass Corona sich in diesem Jahr für uns zumindest so normalisieren wird, dass wir Weihnachten nicht mehr darüber nachdenken müssen, wie die Gottesdienste aussehen. Aber das haben wir auch schon letztes Jahr gedacht. Und ähnlich war es vor zwei Jahren, als Corona für uns in Deutschland nur eine Nachricht aus einer chinesischen Provinz gewesen ist. Diese beiden Jahresschleifen haben einiges bei uns verändert. Es ist ganz selbstverständlich geworden, dass Menschen Masken bei sich und in Geschäften, Bussen oder der Kirche auch im Gesicht tragen. Dass wir uns regelmäßig selbst ein Stäbchen in die Nase schieben (lassen), um zu sehen, ob wir andere gefährden könnten. Manche haben Corona im Freundes- oder Familienkreis oder sogar ganz persönlich erlebt. Und nicht alle sind dabei glimpflich davongekommen. Corona in allen Nachrichten, in allen Ländern, in jedem Haus… und es wird auch weiter Thema bleiben. Jede neue Welle wie eine neue Runde auf einer Endlosschleife.

Das stellt uns als Gesellschaft, aber auch als Kirchengemeinde auf eine Belastungsprobe. Wenn wir nach der ersten Welle mit dem Thema durch gewesen wären, wäre alles recht schnell wieder in die „normalen“ Bahnen gegangen. Aber „normal“ gibt es nun nicht mehr. Vielleicht gab es das auch noch nie – unsere Schleifen haben nur anders ausgesehen. Unser Alltag hat sich wiederholt und wir haben alles so gemacht, als könnte es immer ewig so weitergehen.

Corona hat unseren Alltag aus der Bahn geworfen. Wir sind aus der Endlosschleife geflogen. Das fühlt sich für manche nicht gut an. Menschen gehen deswegen auf die Straße und demonstrieren, weil sie die Entscheidungen der Verantwortlichen nicht mittragen möchten. Und auch wir mussten für unsere Gemeinde im Kirchengemeinderat überlegen, welche Kriterien für uns gelten. Wir haben beschlossen, unsere Gottesdienste für eine Gemeinschaft in 2G zu feiern. Das hat schon für den einen oder anderen Widerspruch gesorgt, weil es Menschen, die sich nicht impfen lassen möchten, von der gemeinschaftlichen Gottesdienstfeier in Bugenhagen ausschließt. Auch das belastet unsere Gemeinschaft. Und die Frage ist, wie gehen wir als Gesellschaft, als Kirchengemeinde mit dieser Belastung um?

Wenn man mit dem Motorrad eine enge Kurve fährt, muss man auf die Mitte dieser Kurve schauen, damit man nicht aus der Bahn fliegt. Vielleicht gilt das auch für die merkwürdigen Schleifen, die unsere Welt gerade dreht: wir sollten auf die Mitte unseres Lebens schauen. Wenn wir uns nicht um uns selbst drehen wollen, können wir uns daran erinnern, dass Gott die Mitte unseres Lebensweges ist. Für jeden von uns einzeln und für uns gemeinsam. Und Gott hat uns dazu ein Versprechen gegeben: er ist das Alpha und das Omega (Offb. 1, 8), der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets. Dazwischen stehen das Delta und das Omikron… und noch viele andere Buchstaben, die unser Leben durcheinanderbringen. Doch der Anfang liegt bei ihm, unserem Schöpfer, und in seinen Händen wird ebenfalls ein Ende liegen. Wenn wir uns im Kreis drehen, wenn wir denken, wir müssten durchdrehen, weil das Leben uns eine neue Endlosschleife vor die Augen stellt, schenkt er uns ein Ziel.

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Ihr Thorsten Pachnicke
(Pastor)

PS: Sollte Ihnen dieses Ziel in dieser Zeit aus dem Blick geraten (sein), dann rufen Sie gerne einmal bei mir an. Sollten Sie sich durch unsere 2G-Gottesdienste ausgeschlossen fühlen, melden Sie sich bei mir und wir finden einen anderen Weg für einen Gottesdienst.