Die Ostergeschichte ist für mich eine riesige Achterbahnfahrt. Die Geschichte erstreckt sich in den Evangelien über einige Kapitel. Die Personen werden gebeutelt mit G-Kräften, die da auf sie einwirken.
Besonders mitreißend ist für mich die Ostergeschichte von Simon Petrus. In meinem Kopfkino sehe ich Simon immer am Lagerfeuer stehen. In der kalten Nacht wärmt er sich am warmen Feuer.
Aber wie kommt er dahin?
Alles hat damit angefangen, dass Jesus und Simon Freundschaft geschlossen haben. Seit dem Tag waren sie unzertrennlich und immer miteinander unterwegs. Und wenn’s bergauf geht denkt man ja nicht daran, dass es auch mal wieder runtergehen könnte.
Ich spüre richtig meiner letzten Achterbahnfahrt nach. Gaaanz langsam wirst du eine steile Strecke hochgezogen. Und du spürst mit jedem Meter – „da musst du auch wieder runter!“
Simon hat ja nicht geahnt, dass er in einer Achterbahn sitzen würde. Deswegen kam es für ihn auch sichtlich überraschend, als Jesus auf einmal anfing von Abschied zu reden. In meinem Kopfkino erreicht Simon den Gipfel seiner Geschichte, als er und Jesus ein tiefes Gespräch führten. Jesus sprach mal wieder von seinem Abschied und wurde richtig dramatisch. Er sprach davon, dass er alleine weggehen würde und niemand ihm folgen könne. Da sagte Simon: „Ich folge dir bis in den Tod.“
Die Achterbahnfahrer kennen den Kipp-Punkt und wie er sich anfühlt. Simon spürt ihn, als er die Soldaten kommen sieht, die Jesus abführen wollen. Verzweifelt versucht er sich noch dagegen zu wehren, aber die Maschine ist am Rollen und alles nimmt seinen Lauf. Jetzt geht es richtig steil bergab.
Simon erleidet jetzt das schlimmste – er scheitert an sich selbst. Dreimal tut er, als hätte es die Freundschaft zu Jesus nie gegeben. Am Lagerfeuer stehend sagte er, er kenne Jesus nicht. Das macht ihn fertig. Er konnte nicht für sich einstehen. Etwas in ihm stirbt. Der Gedanke, dass er seinen Freund im Stich lässt zermürbt ihn. Das ist Simons Ostern – er erkennt sich als gescheiterten Menschen. So schnell bist du am Tiefpunkt. Ostern gibt es das ganze Jahr. Die Erfahrung des Scheiterns – wenn Hoffnung stirbt.
Deswegen liebe ich den Frühgottesdienst am Ostermorgen. Denn dort höre ich, wie Simons Geschichte weitergeht. Ein Wiedersehen – eine zweite Chance – neues Vertrauen.
Herzliche Einladung: Am Ostersonntag um 05:30 Uhr in der Kirche. Lassen Sie sich mitnehmen.
Mit herzlichen Grüßen
Daniel Kunert (Gemeindepädagoge)
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