Liebe Gemeinde,

bald ist Weihnachten, und das kommt meiner Erfahrung nach immer sehr plötzlich, obwohl doch alle wissen wann es soweit ist! Komisch. Ich versuche jedes Jahr, diesem Plötzlichen zuvorzukommen und kaufe die ersten Geschenke schon ganz früh – ich bin dann super in der Zeit. Dann ruhe ich mich gerne auf diesem Erfolg aus, und komme am Ende doch in die Hektik. Vielleicht kennen Sie das Problem. Eine besondere Herausforderung ist es auch, vorher genau zu wissen, für wen ich eigentlich ein Geschenk besorgen sollte. Besser zu viele als zu wenige Leute auf der Liste, denn sonst stehe ich am Ende da und bekomme dieses gefürchtete Geschenk, für das ich kein Gegengeschenk habe! Peinlich! (Warum eigentlich?) Passiert natürlich alle Jahre wieder.

Für alle, die wenig Geld ausgeben können, ist es ganz besonders schwierig. Da ist nicht nur die Frage, für wen alles, sondern man muss auch auswählen, was überhaupt machbar ist. Manchmal habe ich den Eindruck, es geht an Weihnachten zu oft darum, gut dazustehen, weil man an alles und jeden gedacht hat und großzügig war. Und auch Kinder fangen irgendwann damit an, dass es ihnen nicht mehr reicht, ein Bild zu malen, sondern sie wollen etwas „Richtiges“ kaufen. Bevor das jetzt zu negativ klingt – schenken macht natürlich auch Freude und viele drücken gerade darüber ihre Zuneigung und Liebe aus, dass sie anderen eine nette Aufmerksamkeit schenken. Muss halt nicht immer Geld kosten, finde ich.

Aber Weihnachten ist ein Fest, an dem zuallererst jeder Mensch etwas geschenkt bekommt. Wir sind zuallererst mal nicht die Macher, die Käuferinnen, die An-Alles-Denker, sondern die Beschenkten. Alle miteinander, ob Baby oder Großunternehmer, ob Geflüchteter in der Turnhalle oder Alteingesessene im gemütlichen Wohnzimmer. Sich beschenken zu lassen, ist das Wichtigste am Weihnachtsfest. Sonst geht die Botschaft von Weihnachten verloren.

Stell dir mal vor: Gott klingelt an Heiligabend und hat dieses Geschenk dabei, und es ist teurer als alles, was man bei Amazon bestellen kann. Es ist auch nicht mehr lieferbar! Und du hast nicht daran gedacht, was für Gott zu besorgen. So ist es. Aber anstatt peinlich berührt zu sein, ist es das allerschönste Gefühl überhaupt. Klingt verrückt?

Und das ist drin im Geschenkpaket: Gott schenkt sich selbst, teilt das Leben mit dir, einem sterblichen Menschen, in Jesus Christus. Jesus zeigt in seinem Leben ein Gesicht von Gott, dass dich in Liebe ansieht, auch wenn dir das schwer fällt dich so zu sehen. Die Geister der Vergangenheit haben keine Macht mehr; Verzeihen ist möglich, auch dir selbst darfst du verzeihen dieses Weihnachten. Auch den Tod überwindet Gott für dich und schenkt ewiges Leben in seinem Licht. Du musst niemals ohne Liebe leben, denn Gott ist die Liebe. Und Gott ist überall.

Und das Beste: Dieses Geschenkpaket, mit dem Gott da vor der Tür steht, ist so groß, dass du ein ganzes Leben lang immer wieder etwas herausholen kann. Es geht nicht kaputt, wird nicht aufgebraucht, läuft nicht ab und wird nicht durch eine neue Version ersetzt, die du dir irgendwo besorgen musst.
Und du stehst da, und mit einem Mal ist es egal, was du besitzt oder nicht besitzt, weil du einfach nur noch voller Freude bist. Und was ich ganz fest glaube: Freude ist das allergöttlichste und allerweihnachtlichste Gefühl überhaupt.

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit und einen guten Anfang 2024. Viel Freude bei unseren Gottesdiensten und Veranstaltungen, die in diesem Heft beworben werden.

Bis bald einmal! Ihre und eure

Gwen Bryde
(Pastorin)