„…ach kommet doch all!“

Liebe Nettelnburgerinnen und Nettelnburger, liebe Gemeindeglieder!

Hier sind wir wieder in der Vorbereitung auf Weihnachten und im Übergang zum neuen Jahr. Zum zweiten Mal unter den Bedingungen, die uns Corona vorgibt. Jetzt stellen Sie sich vor: Sie kommen an Heiligabend zur Kirche und möchten gerne in den Gottesdienst gehen, aber dann werden Sie nicht hineingelassen. Das eine mal vielleicht, weil die 50 Plätze, die wir in der Kirche haben, schon belegt sind; das andere Mal, weil Sie nicht eines der zwei G vorweisen können, die wir dafür brauchen, die Kirche angemessen für den Anlass zu öffnen… Dann ist es fast, als wären Sie mittendrin im Krippenspiel: Maria und Joseph suchen eine Herberge, aber sie werden nicht eingelassen. (Dieser Teil des Krippenspiels findet sich übrigens in den Weihnachtsgeschichten weder bei Matthäus noch bei Lukas…).

Im übertragenen Sinn geht es mittlerweile vielen Menschen so, dass sie das Gefühl haben, dass die Kirche sie eher abweist, als sie hineinzubitten. Betrifft das, wovon wir in den Gemeinden reden noch die Lebensumstände von 2022? Immer weniger Familien lassen ihre Kinder taufen, und am anderen Ende des Lebens gibt es immer mehr aus der Kirche ausgetretene. Das Kirchenrecht hat über lange Zeit zu diesen Menschen gesagt: „Du gehörst ja nicht mehr zur Kirche, da kannst du dich auch nicht vom Pastor trauen (oder auch bestatten) lassen!“ Damit machen wir die Kirche zu einem Verein. Und nur (bezahlende!) Mitglieder haben das Recht auf eine Teilnahme.

Die Überschrift für das neue Jahr hat genau eine solche Situation im Blick: was ist mit Menschen, die zu Jesus kommen, aber gar nicht wissen, worauf sie sich da einlassen? Was ist, wenn man es mit Gott ausprobieren möchte, aber nicht mit einem festen, überzeugten Glauben kommt? Ich persönlich würde mich genau zu diesen Menschen zählen. Manchmal weiß ich nicht, wie es sich mit Gott in unserer Welt verhält und ob ich das alles so richtig sehe und sage. Aber genau das macht für mich die Botschaft von Weihnachten aus: die Nachricht von Jesus wird nicht den Überzeugten zuerst erzählt, sondern den ängstlichen Hirten auf dem Feld. (So steht es auch tatsächlich bei Lukas.) Und für alle, die sich mit mir nicht sicher sind, ob sie genug mitbringen, gilt als Überschrift für das neue Jahr: Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. (Joh 6,37).

Damit Sie an Heiligabend aber sicher sind, dass Sie in die Kirche können, schauen Sie doch bitte einmal auf der Terminseite nach.


Mit herzlichem Gruß,
Ihr /Euer
Thorsten Pachnicke (Pastor)