Bevor ich angefangen habe, als Pastor in einer Gemeinde zu arbeiten, war ich für eine Partnerschaft mit der Kenianisch Evangelisch-Lutherischen Kirche (KELC) zuständig. Ich bin in der Zeit regelmäßig nach Kenia gefahren und habe dort unter anderem auch immer wieder ein besonderes Projekt besucht: das Pangani Lutheran Children Center (PLCC). Damit Sie einen Überblick bekommen, worum es dabei geht, hier ein kleiner Ausschnitt aus der homepage des Projektes (www.plcc-nairobi.org):

Wer in den Straßen Nairobis unterwegs ist, wird so gut wie sicher Gruppen von Kindern begegnen, die um etwas zu essen oder um Geld betteln. Man nennt sie Straßenkinder oder „Chokora“ in Sheng, dem unter jugendlichen Kenianern in der Stadt weit verbreiteten Jargon. Der Begriff „Chokora“ bedeutet wörtlich Straßenkehrer oder Lumpensammler.

Eines der regelmäßigen Treffen im Innenhof. Foto: T. Pachnicke

Im Jahre 1993 forderten die obersten Behörden des Staates in Nairobi alle Hilfsorganisationen dazu auf, etwas für die Not leidenden Kinder der Stadt zu tun. Nach einer Erhebung des Sozialministeriums ging man 1994 von einer Anzahl von 30.000 Straßenkindern aus, von welchen die meisten bettelnd durch die Stadt zogen.

Aktuelle Schätzungen gehen von 50.000 bis 60.000 Kindern aus, die auf der Straße leben.

Der Kindergarten (wenn die Mädchen von der Straße kommen, müssen sie erstmal lernen, was es bedeutet, in einem Haus zu wohnen und in einem Bett zu schlafen. Foto: T. Pachnicke

Die KELC bemühte sich 1993 zu klären, ob eine gleich- oder eine gemischtgeschlechtliche Einrichtung aufgebaut werden soll. Dabei stellte sich heraus, dass nur eine von sechzehn Einrichtungen, die auf unsere Umfrage reagierten, sich der Mädchen annahm. Dieses Ungleichgewicht ließ sich unschwer auf die Ursache zurückführen, dass Mädchen in diesem gefahrvollen Milieu deutlich verletzlicher sind als Jungs. Auf der Grundlage dieses Befundes starte die Frauenabteilung der KELC bewusst ihr Programm, Mädchen von der Straße zu holen und die besonders Gefährdeten in den Slumgebieten der Stadt aufzufinden.

Dieses Programm wurde von Ruth Abrahamson, einer schwedischen Missionarin, ins Leben gerufen, die zu jener Zeit die Frauenarbeit der KELC koordinierte. Wir begannen damals mit zehn Mädchen, die von uns Milch und Brot bekamen. Seither haben wir etwa 270 Mädchen erreicht, haben ihnen den Schulbesuch ermöglicht und dazu beigetragen, sie für den Alltag fit zu machen. Die Mädchen leben mittlerweile etwas außerhalb von Nairobi in 12er Gruppen zusammen in einem Haus mit einer Hausmutter. Sechs solcher Gruppen haben sich schon etabliert. Durchschnittlich rund 1.200,- € fallen an Kosten für ein Mädchen in dem Projekt in jedem Jahr an. Das beinhaltet Unterkunft, Arztkosten, Verpflegung, Kleidung und Schulgebühren. Diese Kosten werden ausschließlich aus Spenden und Kollekten in Partnergemeinden getragen.

In diesem Haus sind 4 Wohnheinheiten für je 12 Mädchen. Foto: T. Pachnicke

Wir haben deswegen beschlossen, das PLCC zum Jahresspendenprojekt 2022 zu machen. Immer wieder werden wir dafür in der Kirche sammeln und gelegentlich werde ich davon berichten. Wegen der Corona-Lage ist noch nicht ganz sicher, ob die Leiterin des Projektes, Mary Mshana, über Himmelfahrt zu Besuch in Deutschland sein kann. Falls ja, laden wir zu einem Begegnungsabend mit ihr ins umgebaute Gemeindehaus ein. Bitte verfolgen Sie dafür die Homepage oder achten Sie auf die Aushänge im Schaukasten. Sollte der Besuch nicht gelingen, lade ich Sie ein und werde darüber berichten.

Wenn Sie mehr wissen möchten, sprechen Sie mich gerne an. Auch wenn Sie Interesse an einer persönlichen regelmäßigen Unterstützung haben, dann erzähle ich Ihnen, wie das gehen kann.

Ihr Thorsten Pachnicke

Auf dem Wasserturm (in Nairobi macht sich der Klimawandel vorallem durch ausbleibenden Regenzeiten bemerkbar). Foto: T. Pachnicke