Wer kennt sie nicht, die Herrnhuter Sterne? Bekannt sind auch die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine, ein Andachtsbüchlein mit Bibeltexten für jeden Tag. Diesen Ort hatten wir bereits 2020 ausgewählt für eine Freizeit zum 40jährigen Bestehen unseres ersten Nettelnburger Hauskreises. Leider kam Corona dazwischen und wir mussten es verschieben.

Herrnhut ist ein kleines Städtchen im äußersten Südosten Sachsens. Gegründet wurde der Ort 1722, als Zufluchtsort für evangelische Christen. Im katholisch geprägten „Habsburg“ (Österreich), zu dem auch Böhmen und Mähren gehörten, wollte man die Gemeinden der Böhmischen und Mährischen Brüder nicht mehr dulden. Viele fanden eine neue Heimat in Herrnhut. Seit 1727 besteht die Herrnhuter Brüdergemeine, seit 1731 werden die Losungen herausgegeben und seit 1925 wird der bekannte Herrnhuter Stern gefertigt. Schon 1732 begann zudem eine rege Missionstätigkeit, die Gebiete in Nordamerika, Grönland, Südafrika, Tansania und den westindischen Inseln betraf. Heute zählt die Gemeinde in Herrnhut 500 Mitglieder, in Deutschland sind es 5000 und weltweit 1,2 Millionen. So haben die Herrnhuter in mehrfacher Hinsicht „Ausstrahlung“, nicht zuletzt durch die erwähnten Losungen und die bekannten Sterne.

Jeder kennt sie: Die Herrnhuter Sterne. Foto: M. Reesch

Nun ging es tatsächlich los und wir trafen uns im Städtchen Herrnhut mit 22 Personen vom 19. bis zum 23. Oktober 2023, übernachteten im Hotel Komensky und verlebten gemeinsam wunderbare Tage mit einem reichhaltigen Programm. Auf einem geführten Rundgang erfuhren wir viel über die Gründung des Ortes, den Mitbegründer Ludwig von Zinzendorf und die Begleitumstände als Zufluchtsort für evangelische Christen aus Böhmen und Mähren.

Bei schönem Wetter machten wir einen Ausflug mit dem Dampfzug ins Zittauer Gebirge nach Oybin. Wir besuchten eine Singstunde der Brüdergemeine im Kirchensaal und nahmen am Sonntagsgottesdienst teil. Dabei fiel uns auf, wie sehr die Liturgie der unsrigen in Nettelnburg ähnelt. Am Abend trafen wir uns meistens zum gemeinsamen Singen und Ausklang mit Klönschnack, auch für Kino war Gelegenheit.

Gefüllt mit vielen Eindrücken ging es am letzten Morgen nach einem Lied, Gebet und Reisesegen zurück nach Hause.

Martin Reesch